Ortschaft in Brandenburg – IoT dank neuer Funkantenne
Auf Telekom und Politik warten? Bürger stellt IoT-Hotspot auf.
Internet der Dinge soll Innovation und Startups aufs Land holen.
Mehr Details: https://www.ihvl.de/sigfox-iot-friesack-dorf-brandenburg-neue-funkantenne/
Ich prüfe derzeit den IoT-Hotspot der Stadt zu schenken und habe folgende Anfrage an das Amt gesendet.
Guten Tag.
Hintergrund:
Mit dem Internet der Dinge (engl. Internet of Things [IoT]) lassen sich Sensoren und Maschinen mit dem Internet verbinden. Bei geringem Energiebedarf und hoher Reichweite werden Telemetrie- und Steuerungsdaten per Funk ausgetauscht. Ein solches Netz fördert die wirtschaftliche Entwicklung und ist auch für private und öffentliche Anwendungsfälle nutzbar. Das Netz wird vom Telekommunikationsanbieter Sigfox Germany GmbH betrieben und funkt im genehmigungsfreien ISM-Band auf 868 MHz. Entsprechende Sendemasten gab es dazu in Friesack und Umgebung bisher nicht. Um dieses Problem zu lösen, habe ich ohne vertragliche Verpflichtung gegenüber Sigfox einen entsprechenden Transceiver bei mir aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine kleine Box in der Größe eines WIFI Access Points. Den Transceiver habe ich für 400 € gekauft und versorge diesen nur mit Strom und Internet. Die Box ist wartungsfrei und sobald diese an Strom und Internet hängt, läuft alles automatisch. Die darüber ausgetauschten Daten können nicht vom Besitzer, sondern nur vom Netzbetreiber, eingesehen werden, es wird alles verschlüsselt. Die Reichweite des IoT-Hotspots umfasst grundsätzlich das gesamte Stadtgebiet. Es gibt jedoch einige Funkschatten innerhalb der Kernstadt und die Ortsteile werden nicht erreicht. Dies liegt z.T. am ungünstigen Montageort.
Weitere Informationen:
https://www.ihvl.de/sigfox-iot-friesack-dorf-brandenburg-neue-funkantenne/
https://www.ihvl.de/erste-anwender-fuer-das-neue-internet-der-dinge-in-friesack/
Vorhaben:
Ich möchte den IoT-Hotspot (das Gerät) der Stadt schenken, um mich einerseits für die Wahl zum Bürgermeister zu bedanken, aber v.a. um mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken und einen noch günstigeren Montageort zu erlauben.
Prüfung technische Machbarkeit:
1. Gibt es im Rathaus Friesack / Amt Friesack eine stabile Internetverbindung. Da nur geringe Daten ausgetauscht werden, braucht es keine große Bandbreite. Die Internetverbindung sollte mindestens so ausfallsicher wie ein DSL-Verbraucheranschluss sein.
2. Je höher der Montageort, desto besser die Ausleuchtung. Besteht baulich die Möglichkeit einer Außenmontage? Oder zumindest am höchsten Punkt innerhalb des Dachstuhls?
3. Die Box wird mit einem kombinierten Kabel für Internet und Strom (PoE) versorgt. Besteht ohne große bauliche Veränderungen die Möglichkeit ein solches Kabel zu ziehen?
4. Würde das Amt vor Beschluss und Bewilligung Zugang für einen Probelauf erlauben, damit geprüft werden kann ob die tatsächliche Funkversorgung am geplanten Montageort den Erwartungen entspricht?
Verfahren:
Sobald die technische Machbarkeit geprüft ist, würde ich das Thema in der Bürgervertretung einbringen, damit dazu ein Beschluss gefasst werden kann. Wenn das Amt bereits jetzt Hinderungsgründe für die rechtliche Umsetzbarkeit sieht, gerne vorab nennen. Aus meiner Sicht ergibt sich für das Amt nur die Pflicht Montageort, Internet und Strom zu stellen, sowie die Box solange stehen zu lassen bis es einen gegenteiligen Beschluss gibt oder die Box irgendwann einmal kaputt gehen sollte. Das Amt wird nicht Anbieter oder Betreiber des Netzes. Es ergeben sich aus meiner Sicht nicht mehr Verpflichtungen als wenn eine beleuchtete Skulptur ausgestellt werden würde.
Vorhin eine kurze Videokonferenz mit Sigfox Germany bzgl. IoT-Netzausbau
Bisher hatte Sigfox den Netzausbau in Friesack auf eigene Kosten abgelehnt, da unsere Region für den Netzbetreiber wirtschaftlich nicht attraktiv genug ist. Das war der Grund weshalb ich auf eigene Kosten den IoT-Hotspot für das Stadtgebiet Friesack aufgestellt habe. Rund um die Kernstadt herrscht noch immer Funkstille. Die Bereiche nördlich bis hinter Wutzetz und westlich bis nach Kleßen-Görne werden von keiner Antenne erreicht – die detaillierte Karte der Netzabdeckung zeigt nicht nur dunkle Fleckchen, sondern ähnelt eher einem großen schwarzen Loch. Richtung Mühlenberge sieht es bereits etwas besser aus. Dort gibt es seit ein paar Monaten auch eine Antenne. Je weiter es nach Nauen und Berlin geht, desto näher kommt die Abdeckung an 100 %. Damit wir in Friesack nicht mehr zu den Abhängten zählen, investiere ich viel Zeit um Netzbetreiber wie Sigfox zu überzeugen hier auszubauen. Je attraktiver unsere Stadt ist, desto leichter ist das. Aber wir brauchen wiederum eine gute Infrastruktur, damit die Stadt attraktiv ist – Henne-Ei-Problem.
In den letzten Monaten ist viel passiert. Der weltweite Netzausbau schreitet voran, so dass bisher unattraktive Regionen auch sukzessive erschlossen werden könnten. Friesack belegt in der Rangliste jedoch nicht gerade die vorderen Plätze. Doch dank dem Testballon mit dem IoT-Hotspot gebe es nun erste Indikatoren für steigenden Bedarf auch bei uns. Die IoT-Nutzung in Friesack wachse und der Wandel in der Stadt mache Hoffnung.
Sigfox zeigt sich interessiert eine Antenne mit höherer Reichweite – deutlich über 50 Kilometer – auf eigene Kosten aufzustellen und zu betreiben. Da es sich um ein Niedrigenergie-Funknetz (LPWAN) handelt sind die Antennen entsprechend klein und unscheinbar. Wir haben mit meiner Ortskenntnis und anhand 3D-Reliefkarten mögliche geeignete Standorte diskutiert. Mit diesem Input rechnet und simuliert das Roll-Out-Team. Im Ergebnis soll eine Liste optimaler Standorte kommen.
Im nächsten Schritt würde es um die Erlaubnis gehen ob die Antenne an einem topografisch-optimalen Standort montiert werden darf. Wenn Eigentümer ihre Dächer für Mobilfunkmasten zur Verfügung stellen, gibt es dafür i.d.R. ein paar kleine Mieteinnahmen. Nicht so bei Sigfox und erst recht nicht in unserer wirtschaftlich unattraktiven Region. Daher wird vermutlich kein privater Eigentümer sein Dach oder Land dafür zur Verfügung stellen, auch weil man für Wartungsarbeiten entsprechend Zugang gewähren muss. Wir brauchen aber in Friesack die passende digitale Infrastruktur, damit es vorangehen kann. Hier kündigt sich Marktversagen an, welches einen kleinen staatlichen Eingriff für den Anschub rechtfertigt.
Daher sollten wir erlauben, dass die Antenne auf dem Dach eines Gebäudes, das Eigentum der Stadt ist, angebracht werden kann. Details zur genauen vertraglichen Konstellation habe ich angefordert und möchte ich mit Verwaltung und Bürgervertretung diskutieren.
Auf einem anderen Kanal gab es vorher Fragen zu IoT, welche ich hier zusammen mit den Antworten kopiere:
>Als Konkretisierung zum Ausbau des „Internets aller Dinge“ muss man, meines Erachtens, auch die Sicherstellung der Datenschutzrechte und Individualitätsrechte beachten
Ich habe nur die Box aufgestellt, versorge diese mit Strom und Internet. Das Netz wird von Sigfox betrieben. Wir haben keinen Zugang zu den Daten und der Kommunikation, welche über die Box abgewickelt wird. Die Nutzung von IoT ist freiwillig. Wäre Friesack spannend genug, hätten Sigfox, Telekom oder Vodafone hier entsprechende Sendemasten aufgebaut. Das IoT-Netz nach Friesack zu bringen soll das Henne-Ei-Problem bekämpfen: Weil die Funkversorgung in Friesack nicht so gut ist, ist es für Menschen und Unternehmen wenig spannend sich hier anzusiedeln. Weil es wenig Menschen und Unternehmen gibt, ist es für die Netzbetreiber wenig spannend ein Netz aufzubauen. Details dazu im Artikel: https://www.industry-of-things.de/ortschaft-in-brandenburg-geniesst-iot-a-813527/
> Wem nutzt der Ausbau des G5 Netzes und welche gesundheitlichen Gefahren bürgt diese Technologie?
Sigfox-IoT ist kein 5G-Netz, sondern: https://en.wikipedia.org/wiki/Sigfox#Technology Ich habe nicht die Kompetenz die gesundheitlichen Gefahren zu bewerten, sondern kann nur sagen, dass Sigfox auf 868 MHz mit niedriger Energie im ISM-Band funkt – ähnlich wie Funk-Thermometer oder Funk-Alarmanlagen. Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/ISM-Band Da mir keine gegenteiligen Informationen vorliegen, vertraue ich darauf, dass der Anbieter Sigfox alle gesetzlichen Bestimmungen einhält. Ansonsten gerne die Bundesnetzagentur mit einer Prüfung beauftragen: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Verbraucher/RumitelBeschwerde/beschwerde-node.html
> Es gibt Studien und Testläufe die zu einem rasanten Vogelsterben führten. Welche Langzeitschäden sind für den Menschen, Flora und Fauna zu erwarten?
Wir haben im Wahlprogramm stehen „Wir zerstören nicht die Idylle, Natur und freundschaftliche Gemeinschaft.“ – daher nehme ich deine Frage sehr ernst. Es hat einen guten Grund, dass wir im ländlichen Bereich und nicht in einer hoch-industrialisierten Großstadt oder neben einem Atomkraftwerk leben (wollen). Es kann einen Konflikt zwischen Technologie und Natur geben. Das Ziel sollte jedoch ein harmonisches Miteinander sein, bei dem die unterschiedlichen Interessen austariert sind. Mir persönlich fehlt die Expertise zu bewerten was bzgl. Elektrosmog wahr und was falsch ist. Daher bleibt mir nur auf Richtlinien und Grenzwerte der BRD und EU zu vertrauen. Wir können das auf kommunaler Ebene m.E. nicht im Detail erforschen oder lösen. Kennst Du das: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Funkloch-Klessen-Goerne-Buergermeister-hofft-auf-zuegige-Baugenehmigung-fuer-feste-Sendemasten-4253710.html Wir haben in der Wählergruppe ggf. Personen die sich stärker mit den Themen Nachhaltigkeit und Ökologie beschäftigen. Vielleicht macht es Sinn, wenn ihr euch dazu mal austauscht. Meine Kompetenz liegt bei Wirtschaft & Digital und wohl-überlegt haben wir ein starkes Team mit komplementären Kompetenzen zusammengestellt.
Mündliche Rückmeldung vom Amt zu folgenden Fragen:
> 1. Gibt es im Rathaus Friesack / Amt Friesack eine stabile Internetverbindung. Da nur geringe Daten ausgetauscht werden, braucht es keine große Bandbreite. Die Internetverbindung sollte mindestens so ausfallsicher wie ein DSL-Verbraucheranschluss sein.
Ja. Jedoch hat der IT-Dienstleister vom Amt Bedenken. Jedes externe Gerät muss im Netzwerk gesondert behandelt werden, damit es physisch oder zumindest virtuell vom internen Netz abgeschirmt ist (Stichworte: Intranet, DMZ). Das kann zu Bürokratie und Kosten führen. Alternativ wird das Dach vom Heimathaus vorgeschlagen; das gehört der Stadt und dort gibt es einen Internetanschluss.
> 2. Je höher der Montageort, desto besser die Ausleuchtung. Besteht baulich die Möglichkeit einer Außenmontage? Oder zumindest am höchsten Punkt innerhalb des Dachstuhls?
Im Heimathaus eventuell. Muss vor Ort gesichtet werden.
> 3. Die Box wird mit einem kombinierten Kabel für Internet und Strom (PoE) versorgt. Besteht ohne große bauliche Veränderungen die Möglichkeit ein solches Kabel zu ziehen?
Im Heimathaus eventuell. Muss vor Ort gesichtet werden.
> 4. Würde das Amt vor Beschluss und Bewilligung Zugang für einen Probelauf erlauben, damit geprüft werden kann ob die tatsächliche Funkversorgung am geplanten Montageort den Erwartungen entspricht?
Ja. Christoph Köpernick soll sich bei Gelegenheit einfach im Amt melden.
Ich habe das Heimathaus in Augenschein genommen. Die Firsthöhe des Gebäudes ist zu niedrig und selbst bei einer Montage am höchsten Punkt / Schornstein wäre die Ausleuchtung geringer als bei der aktuellen Lösung, da umliegende Gebäude höher sind / das Signal dämpfen würden.
Ich bin auf weitere Alternativen angewiesen. Welche Gebäude im Eigentum der Stadt haben eine ausreichende Höhe und zentrale Lage?
>Welche Gebäude im Eigentum der Stadt haben eine ausreichende Höhe und zentrale Lage?
Zusammen mit der WGF eine gute Alternative gefunden. Wir nun geprüft.
Klar, für den Frachtverkehr ist ein 0G-Netz super, zumal immer mehr LKWs mit Location Trackern ausgerüstet werden. Aber der Vorteil wird bereits (?) genutzt.
Wie die Stadt aber vom Besitz der Box profitieren soll, ist mir noch nicht klar. Da fehlt mir noch der Use Case. Das könnte z.B. ein Brandfrühwarnsystem für Wälder sein (Mario hatte die Idee, glaube ich, in den Ring geworfen) oder ein Füllegradtracker für öffentliche Mülltonnen, um Entleerungen effizienter zu steuern.
Irgendetwas in der Art sollte den Verantwortlichen schon vorgelegt werden, um die Übernahme der Box schmackhaft zu machen.
Welchen Ort hast du dir für die Box vorgestellt? Mir fiele spontan das Gebäude mit der langen Antenne in der Berliner Allee (kurz vor dem Park) ein. Hat sicherlich Stromanschluss, alles weitere müsste man prüfen.
>Wie die Stadt aber vom Besitz der Box profitieren soll, ist mir noch nicht klar.
Mehr Aufmerksamkeit auf das Thema, besserer Montageort mit mehr Reichweite. Ob die Box nun bei mir oder im Rathaus steht, macht inhaltlich sonst keinen Unterschied.
>Da fehlt mir noch der Use Case.
Wir haben schon Use Cases: https://www.ihvl.de/erste-anwender-fuer-das-neue-internet-der-dinge-in-friesack/
>Das könnte z.B. ein Brandfrühwarnsystem für Wälder..
Wenn man eine Infrastruktur schafft, muss man sich nicht gleichzeitig um alle Nutzungen im Details selbst kümmern. Infrastruktur schafft nur einen Nährboden für Bürger und Wirtschaft. Infrastruktur ist ein Trigger.
>Irgendetwas in der Art sollte den Verantwortlichen schon vorgelegt werden, um die Übernahme der Box schmackhaft zu machen.
Schmackhaft machen? Ich schenke die Box der Stadt. Mehr als den o.g. Kontext, bestehende Anwendungsfälle und Perspektiven zu liefern ist nicht meine Aufgabe.
>Welchen Ort hast du dir für die Box vorgestellt?
Idealerweise auf dem Dach vom Rathaus. Falls einfacher, den höchsten Punkt im Dachstuhl.
>Mir fiele spontan das Gebäude mit der langen Antenne in der Berliner Allee (kurz vor dem Park) ein.
Das Gebäude gehört m.W. nicht der Stadt. Oder?
Erste Anwender für das neue Internet der Dinge in Friesack: https://www.ihvl.de/erste-anwender-fuer-das-neue-internet-der-dinge-in-friesack/