Die Verleihung einer goldenen Ehrennadel wurde m.W. von EBM Klaus Gottschalk (2014-2019) im Jahr 2016 eingeführt. Quelle: https://www.maz-online.de/Lokales/Havelland/Ehrenamt-hat-viele-Gesichter
Die letzte Verleihung fand, vermutlich, zwei Jahre später, im Jahr 2018 statt: https://www.maz-online.de/Lokales/Havelland/Friesack/Partnerschaft-seit-zwei-Jahrzehnten
Nach meinem Verständnis sollen Bürgerinnen und Bürger, welche besonderen Einsatz oder ehrenamtliches Engagement für Friesack gezeigt und bewiesen haben, mit der Ehrennadel geehrt werden. Dies passt grundsätzlich zu folgendem Gedanken aus dem BFF-Wahlprogramm: „Wir wollen jenen mehr Anerkennung und Respekt schenken, welche sich aktiv zum Wohle der Stadt engagieren und Experten auf ihrem Fachgebiet sind.“
Ich finde die Idee einer solchen Ehrung sehr spannend und möchte mich damit beschäftigen. Meritokratische Ansätze (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Meritokratie) finde ich sympathisch, da Beitrag und Einsatz der Individuen, zum Wohle der Gemeinschaft, Wertschätzung erfahren sollen. Das wäre eine spannende Ergänzung zur typischen Demokratie, bei der manchmal beitragsfreie Popularität vor Einsatz gestellt wird.
In den Annalen – den Amtsblättern, Beschlüssen und Niederschriften der vergangenen Legislaturperioden – habe ich keine Informationen zur goldeneren Ehrennadel finden können.
Daher hatte ich zwei Träger der Ehrennadel interviewt, um deren Erfahrung und Einschätzung herauszufinden. Die Ehrennadel sei ein großartiges Instrument, um Engagement sichtbar zu machen und Wertschätzung zu zeigen – es sei ein freudiges Erlebnis für alle und man könne damit zeigen, dass sich Einsatz für die Gemeinschaft lohne. Auf der anderen Seite wurde angemerkt, dass die Auswahl der Empfänger lieber objektiven und nachvollziehbaren Kriterien folgen sollte. Wenn es keine Richtlinie oder Satzung dazu gäbe, könne der Verdacht entstehen, dass die Politiker nur Parteifreunde oder Vettern ernennen. Alternativ könne man die Ehrennadel inflationär vergeben, so dass jede Bürgerin und jeder Bürger diese in absehbarer Zeit erhalten wird.
Auf Grundlage der vorliegenden Informationen sehe ich derzeit folgende Optionen:
- Keine Ehrennadel mehr verleihen, da die Zuteilung im Zweifel „unfair“ ist.
- Eine Satzung mit objektiven Kriterien und einer geordneten Abstimmung entwickeln, damit die Ehrennadel mit höchster Fairness offiziell an herausragende LeistungsträgerInnen verliehen werden kann. Ob dies in der SVV beschlussfähig, sowie personell und zeitlich machbar ist, ist noch ungewiss.
- Eine informelle Variante auf Basis einer Online-Abstimmung, ähnlich dem https://friesack.mit.vision/f/fotowettbewerb-fliederfest-2020/, veranstalten.
Meinungen oder Lösungsideen dazu?
Gute Idee! Ich sehe eigentlich nur Option 2 für sinnvoll an. So etwas kann in der SVV angestoßen werden, muss aber dort nicht operativ umgesetzt werden. Stell dir z.B. ein Friesack e.V. vor, der die Krieterien ausformuliert und beschließt und aus dessen Mitgliedern sich die Jury generiert
Es geht sicherlich auch informeller: Wir haben mit der AWO einen sozialen Träger in Friesack, den Förderverein der Schule, einige Vereine… diese einmal pro Jahr für die Vergabe einer Ehrennadel an einen Tisch zu bekommen, könnte auch ein gangbarer Weg sein.
Das sind sinnvolle Lösungsvorschläge. Das würde wiederum die Zusammenarbeit mit den Vereinen stärken. Ob sich genug Menschen für einen Friesack e.V. finden und ob dort eine vielfältige Mischung vertreten wäre muss sich zeigen. Wenn sich eine Mehrzahl der Vereine (idealerweise alle) zusammentun, wäre das optimal. Es nur an einen Verein oder Träger zu hängen, hätte m.E. die gleiche Angriffsfläche bzgl. Fairness als wenn ein anderer kleiner Kreis darüber entscheidet.
Ich habe mir noch das als Inspiration angesehen:
http://www.bundespraesident.de/DE/Amt-und-Aufgaben/Orden-und-Ehrungen/Verdienstorden/verdienstorden.html
Ordensanregungen / Vorschläge kommen aus der Bevölkerung, i.d.R. über Vereine, werden dann intern bewertet (Maßstäbe leider nicht öffentlich) und letztlich entscheidet der Bundespräsident im Konsens mit seinen Beratern.
Nach weiteren Überlegungen würde ich die Option 3 (Eine informelle Variante auf Basis einer Online-Abstimmung, ähnlich dem https://friesack.mit.vision/f/fotowettbewerb-fliederfest-2020/, veranstalten) streichen. Noch sind die Internetnutzer nicht bevölkerungsrepräsentativ und es wäre eine Benachteiligung von Nicht-Nutzern.
Bis eine Lösung zu Option 2 gefunden ist oder es andere Anregungen gibt, verhalte ich mich bei dem Thema reaktiv. Jeder mit Ideen, Anregungen oder Vorschlägen (auch gerne zu konkreten Personen die eine solche Erfahrung erhalten sollten) kommentiert am besten hier oder setzt mich anderweitig in Kenntnis.
EBM Gottschalk dazu noch einmal interviewt. Ja, er hat die Ehrennadel ins Leben gerufen und nach eigenem Ermessen und Bedarf vergeben. Er kennt die Kritik bzgl. Fairness, sah die eigenverantwortliche Entscheidung jedoch beim Bürgermeister allein.
Ich tendiere dagegen zu Option 2 (zumindest irgendeine Form von Kriterien, nachvollziehbarem Prozess) und verhalte mich erstmal reaktiv, ob Vorschläge dazu aus der Nachbarschaft kommen.