Für den Weg zwischen Bahnhof und Innenstadt gibt es drei Optionen: das Auto (ist teuer, verschmutzt die Umwelt), das Fahrrad (hat nicht jeder, will auch nicht jeder unbedingt am Bahnhof lassen) oder zu Fuß (sehr zeitaufwändig und für die meisten BürgerInnen keine echte Option). Die vierte Option, die aus Großstädten bereits bekannt ist, fehlt: Leihfahrräder. Es würde bei dem spärlichen Angebot an Busverbindungen einem großen Schmerz begegnen. Man hätte eine bequeme und günstigeTransportmöglichkeit, wenn einem der Bus mal wieder vor der Nase weggefahren ist oder wenn man spät nach Friesack kommt, wo schon längst kein Bus mehr fährt.
Für gewinnorientierte Unternehmen ist in Friesack sicher nicht viel zu holen. Die DB mit ihrem Mobilitätsanspruch hingegen sehe ich hier in der Pflicht. Einfach mal anklopfen: https://www.callabike-interaktiv.de/de/fuer-staedte
Gute Idee und eine spannende Ergänzung zum ÖPNV-Angebot, nicht nur für Einwohner, sondern auch Touristen. Ich habe daher mit Call a Bike Kontakt aufgenommen, siehe unten. Große Hoffnungen auf eine schnelle Realisierbarkeit möchte ich jedoch nicht machen. Auch die Deutsche Bahn AG ist kein gemeinnütziger Verein und auf der Website https://www.deutschebahnconnect.com/de/mobilitaetskonzepte/fvs/call-a-bike/cab-kommunen findet sich der Hinweis, dass es Kosten für die Kommune gibt „Die Fahrräder können ganz oder teilweise nach den Wünschen von Sponsoren gestaltet werden – dadurch reduzieren sich auch Ihre Kosten.“
Mir fällt es schwer die tatsächliche Nachfrage zu quantifizieren. Einwohner die gerne mit dem Fahrrad fahren haben i.d.R. ein eigenes Fahrrad für die Verbindung zwischen Bahnhof und Kernstadt bzw. Ortsteilen.
Wenn Einwohner die üblicherweise mit dem Bus fahren die Fahrräder nutzen, um Abends vom Bahnhof zurück in die Stadt zu kommen, besteht das Risiko, dass nach kurzer Zeit keine Fahrräder mehr am Bahnhof stehen, sondern alle in der Stadt sind.
Eine Chance sehe ich bei Touristen, Festivalgästen, Azubis und weiteren Besuchern. Hier kann sich jedoch ggf. eine starke Saisonalität ergeben.
Als früheren Schritt könnte sich eine Gelegenheit für ein lokales Gewerbe, auch im Nebenerwerb, oder einen Verein, für eine spitze Zielgruppe, ergeben: Fahrradverleih am Bahnhof im Tagestarif für Touristen. Dann braucht man kein eigenes Fahrrad aus Berlin o.ä. mitbringen und spart wiederum den Preis für ein Zusatzticket. Solche Angebote kennt man aus Berlin mit ca. 8 – 15 Euro pro Tag: https://www.tip-berlin.de/fahrradverleih-berlin/
Ggf. ein Thema für Anwohner am Bahnhof oder auf der Fläche der Gewerbehof Friesack Immobilien GmbH.
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From: Christoph Köpernick <christoph@koepernick.de>
Date: Mon, 1 Jul 2019 at 11:31
Subject: Stadt Friesack: Call a Bike für Kommunen
To: <info@callabike.de>
Guten Tag.
Ich bin der ehrenamtliche Bürgermeister der Stadt Friesack (Havelland, Brandenburg) und Bürger meiner Gemeinde haben den Wunsch nach einem Call-a-Bike-Angebot im Stadtgebiet geäußert. Auf Grundlage von https://www.deutschebahnconnect.com/de/mobilitaetskonzepte/fvs/call-a-bike/cab-kommunen bitte ich um weitere Informationen und Kontaktaufnahme.
Ein guter Ausgangspunkt des Angebotes kann am Regionalbahnhof „Friesack (Mark)“ für Einwohner aber auch Touristen sein. Ein besonderes Augenmerk soll auf die Verbindung zwischen Bahnhof (https://goo.gl/maps/Uw54jyWkuUXL472J8) und Marktplatz (https://goo.gl/maps/j4aGCD19ctkKFB8p6), sowie zu einem weiteren zentralen Ort in der Stadt bspw. hier https://goo.gl/maps/KjLgaBFtDwTezs5S7, liegen. Eventuell machen Stationen in den Ortsteilen Zootzen (https://goo.gl/maps/4n5a1xhtP1uwrRi58) und Wutzetz (https://goo.gl/maps/H8TuckncGFokqS7E6) Sinn.
Im Rahmen des ÖPNV-Verkehrskonzepts kann ein solches Leihfahrradangebot auch eine Ergänzung der Busverbindungen darstellen, insbesondere zu Randzeiten und am Wochenende.
Die Stadt Friesack hat derzeit ca. 2.600 Einwohner, ist ca. 40 Minuten mit der Bahn von Berlin entfernt und wird auch als Naherholungsziel von Menschen aus Berlin genutzt. Wir sind von verschiedenen Naturschutzgebieten und Seen umgeben, und Teile der Stadt liegen im Sternernpark Westhavelland. In den Sommermonaten finden auf der Freilichtbühne Festivals und Veranstaltungen mit vielen Gästen statt, welche vornehmlich über den Bahnhof Friesack (Mark) anreisen und Veranstalter teilweise eigene Shuttle-Services organisieren müssen. Der nächstgelegene Bahnzugang zum Kleßener See (https://goo.gl/maps/CzvYUvMT9Hpn8mQ4A) ist der Bahnhof in Friesack – doch von dort aus geht es nur schwer weiter zum See. Ein Leihfahrradangebot am Bahnhof kann die Notwendigkeit der Beförderung von Fahrrädern in den teilweise überfüllten Zügen reduzieren. Weiterhin befindet sich in der Stadt ein großer Standort vom Oberstufenzentrum Havelland zu dem hunderte Schüler auch von weiter her mit der Bahn anreisen. Auszubildene mit auswärtigem Hauptwohnsitz sind während der Ausbildung über Wochen im Wohnheim in Friesack, ohne eigenes Auto oder Fahrrad.
Viele Grüße / Best Regards, Christoph Köpernick
Meine derzeitige Einschätzung dazu:
Ich bin mir unsicher ob der Aufwand einer Ausschreibung derzeit zum gewünschten Ziel führen würde. In Anbetracht anderer notwendiger Investitionen wäre ein einmaliger oder laufender Kostenbeitrag der Stadt für ein Fahrradvermietsystem derzeit kaum zu tragen. Das Sponsoring durch einen Werbetreibenden ungewiss. Ob potenzielle Anbieter ohne Zuschuss ein solches Angebot auf eigenes wirtschaftliches Risiko eingehen würden weiß ich nicht. Die Gelegenheit für einen Anbieter ist m.E. günstig – ob dieser die Gelegenheit ebenso sieht ist unklar und das kann ich derzeit nicht herausfinden. Die DB AG hat mit der E-Mail-Antwort um ein vergaberechtliches Vorgehen gebeten.
Als früheren Schritt könnte sich eine Gelegenheit für ein lokales Gewerbe, auch im Nebenerwerb, oder einen Verein, für eine spitze Zielgruppe, ergeben: Fahrradverleih am Bahnhof im Tagestarif für Touristen. Dann braucht man kein eigenes Fahrrad aus Berlin o.ä. mitbringen und spart wiederum den Preis für ein Zusatzticket. Solche Angebote kennt man aus Berlin mit ca. 8 – 15 Euro pro Tag: https://www.tip-berlin.de/fahrradverleih-berlin/
In meiner Rolle als EBM würde ich mich zu dem Thema „Ausschreibung“ derzeit noch reaktiv verhalten. Falls eine öffentliche Ausschreibung durch Nachbarn/Bürger gewünscht ist, empfehle ich folgendes Vorgehen:
Es finden sich mindestens 25 Bürgerinnen und Bürger, die das begehren. Mindestens zwei wären m.W. schon auf der Liste. Gleichzeitig Bürgervertreter (Stadtverordnete) aktivieren. Dann könnte das Thema in der Stadtverordnetenversammlung diskutiert werden. Meine Empfehlung ist an § 15 BbgKVerf angelehnt.
Hier ergibt sich vielleicht noch eine andere Gelegenheit: https://www.gruenderszene.de/perspektive/e-tretroller-staedte-land-mobilitaet
Ich habe dazu heute eine Antwort von der DB AG erhalten:
———- Forwarded message ———
From: Thomas T Hofmann
Date: Mon, 22 Jul 2019 at 14:54
Subject: Anfrage Fahrradvermietsysten für Friesack
Sehr geehrter Herr Köpernick,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Fahrradvermietsystem Call a Bike.
Auf Grund der von ihnen geschilderten Inhalte zum eventuellen Plan nehmen wir gerne teil, wenn sie sich als Kommune dazu bereit erklären, eine Ausschreibung zu platzieren.
Eine Beratungstätigkeit übt unsere Firma leider nicht aus.
Wir bitten um Verständnis und stehen Ihnen wie beschreiben dann gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüssen
i.V. Thomas Hofmann
Regionalleiter Vertrieb Ost (P.PVV 1)