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Viele Pendler haben oft den gleichen Weg aber sitzen allein in ihrem KFZ. Kurzzeit-Autovermietungen (Car Sharing), auch von Privat sowie Mitfahrgelegenheiten (Ride Sharing) unterstützen. Bereits gelebtes Erfolgsbeispiel: die Sozialstation vermietet Kleinbusse unter anderem an Schwimmgruppen. Nach diesem Vorbild weitere Angebote in Partnerschaft mit der Wirtschaft, Privatpersonen und/oder Vereinen begünstigen.

Was hat sich zum Thema Mitfahrbank getan?

Answered question

Ich habe mit Uber gesprochen. Uber betreibt eine Mobilitätsplattform und tritt als Vermittler auf. Wer gerne gefahren werden möchte, wird an einen Fahrer bzw. ein Partner-Unternehmen vermittelt. Uber kümmert sich um Technologie und Marketing. Für Fahrgäste und Fahrer soll es ein möglichst einfaches Erlebnis sein. Fahrgäste können leicht eine Fahrt buchen und Fahrer haben weniger Aufwände für Abrechnung und Akquise. Vergleichbare Vermittlungsplattformen bekommen dafür eine Provision, um wiederum die Kosten für Technologie und Marketing decken zu können. Als Partnerunternehmen kommen grundsätzlich alle in Betracht, die ein genehmigtes Gewerbe und einen Personenbeförderungsschein haben; sowie natürlich ein passendes Fahrzeug. Das ist jedoch nicht mit dem Modell zu verwechseln, dass Privatpersonen Fahrten (bspw. „UberX“) anbieten. Es handelt sich vielmehr um das Modell „Mietwagen mit Fahrer“. Aber auch eine Zusammenarbeit mit bestehenden Taxiunternehmen ist möglich. Ziel ist eine übergreifende Plattform, welche die passenden Akteure zusammenbringt, damit Fahrgäste einfach und sicher von A nach B kommen. Im ländlichen Raum könnte dies eine spannende Ergänzung zum ÖPNV sein, insbesondere nachts und am Wochenende sowie für Strecken, die für den ÖPNV nicht lohnenswert sind. Mehr dazu hatte ich bspw. hier geschrieben: https://www.facebook.com/koepernick.friesack/posts/973723446355676 Neben Uber gibt es bspw. auch die ähnliche Plattform https://free-now.com/de/

Im ländlichen Raum lassen sich sowohl Nachfrage (Fahrgäste) als auch Angebot (Fahrer bzw. Partner-Unternehmen) vorab nur sehr schwer prognostizieren. In den Großstädten und Ballungszentren ist dies einfacher, weil es bereits Fahrdienste (bspw. Taxi) gibt, welche im Gegensatz zum ländlichen Raum stärker genutzt werden. Auf dem Land haben mehr Menschen ein eigenes Auto, gerade weil die Wege manchmal länger sind und der ÖPNV nicht immer die beste Lösung ist. Nun werden dabei aber mindestens zwei Zielgruppen vergessen: Diejenigen die noch nicht Autofahren dürfen und diejenigen die nicht mehr Autofahren wollen bzw. können. Plus weitere Fälle dazwischen zu bestimmten Anlässen. Aufgrund etwas stärkerer familiärer und nachbarschaftlicher Bindung, im Gegensatz zu den Großstädten, ist es jedoch leichter eine private Mitnahmemöglichkeit zu organisieren. Auf der anderen Seite funktioniert das nicht immer und unabhängige Angebote können die Autonomie der Einzelnen verbessern. Weiterhin ist zu beachten, dass Menschen von außerhalb nach Friesack kommen und vielleicht regionale Fahrdienste nutzen würden: Schüler/Azubis OSZ, Gäste Festivals sowie Gäste und Touristen – auch wenn dies vermutlich eher gering ausgeprägt ist. Es kann jedoch z.T. ein Kaltstartproblem vorliegen: Weil es keine passenden Mobilitätsangebote gibt, ist Friesack noch nicht so attraktiv wie es sein könnte. Sowie umgekehrt: Weil Friesack noch nicht so attraktiv ist wie es sein könnte, gibt es keine passenden Mobilitätsangebote.

Es bedarf einer Bearbeitung des Marktes von beiden Seiten. Uber wird sich im ersten Schritt auf die Gemeinden, welche noch näher als Friesack an Berlin liegen (bspw. Region Falkensee), konzentrieren. Parallel halte ich die Augen auf, ob es Gelegenheiten gibt bzw. mache darauf aufmerksam.

# Gelegenheit 1: Personen mit Personenbeförderungsschein (P-Schein) und eigenem Auto, welche derzeit in der Krise vielleicht weniger zu tun haben. Ich kann nur dazu motivieren, sich bspw. https://www.uber.com/de/de/drive/ oder https://free-now.com/de/fahrer/ einmal anzusehen.

# Gelegenheit 2: Unternehmen, welche derzeit aufgrund der Krise ein neues Geschäftsfeld suchen (müssen) und bereits das mitbringen was man braucht: Fahrzeuge, Mitarbeiter und idealerweise mit P-Schein. Auch hier Uber, FreeNow & Co. einmal ansehen.

# Gelegenheit 3: Es stellt sich die Frage ob man einen Vermittler überhaupt braucht, wenn der Markt in Friesack noch relativ jungfräulich ist. Wäre es besonders attraktiv wären Uber & Co. vielleicht schon hier. Nun helfen die Plattformen bei Technologie und Akquise, damit man sich als Fahrer auf die Kernkompetenz konzentrieren kann – das Fahren – aber es ist nicht gesagt, dass es im ländlichen Raum bei derzeit geringer Konkurrenzsituation einer überragenden Technologie bedarf. Es könnte auch einfach eine WhatsApp-Nummer reichen. Das muss man natürlich mal weiterspinnen. Doch durch eine rein lokale Lösung, welche vielleicht gut in der Nachbarschaft bekannt ist, fehlt die Verbindung zu einem übergreifenden Mobilitätsnetzwerk. Es stellt dich dann die Frage wo die Grenze gezogen wird. Für eine Taxifahrt von Nauen nach Friesack gibt es teilweise Möglichkeiten, aber für eine Taxifahrt zwischen Bahnhof-Friesack und Kernstadt-Friesack nicht bzw. nicht lohnenswert. Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht 1x vor Ort Taxiunternehmen in Anspruch genommen habe. Ich bin lediglich, weil es nicht anders ging, 3x von Berlin aus mit Taxi nach Friesack gefahren (Bahn-Taxigutschein, weil Verspätung, bzw. Flug). Hätte es eine garantierte und leicht buchbare Möglichkeit gegeben, um nachts um 01:00 vom Bahnhof Nauen nach Friesack zu kommen, hätte ich diese genutzt.

Für einen Gedankenaustausch stehe ich gerne zur Verfügung. Ein eigens unternehmerisches Interesse habe ich nicht, das ist nicht mein Schwerpunkt. Ich bin hier ausschließlich als möglicher Fahrgast sowie in meiner ehrenamtlichen Rolle für die Entwicklung unserer Region interessiert.

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