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Die Hamburger Bahn – Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin welche an Friesack vorbeiführt und uns mit der Hauptstadt verbindet – wird für den Fernverkehr und die Anbindung Nauen – Berlin optimiert. Ab Ende 2022 gibt es Veränderungen.

2021 wird erstmal saniert

Zwischen September und Dezember 2021 wird dort zunächst saniert. Dazu muss die Strecke in der Nähe von Wittenberge für 10 Wochen voll gesperrt werden – ob dies Auswirkungen auf die Bahnverbindung zwischen Friesack und Berlin hat, ist noch nicht ganz klar. Es werden auch Weichen am Bahnhof Friesack ausgetauscht. Aufgrund dem hohen Fahrgastaufkommen und der hohen wirtschaftlichen Relevanz der Strecke, gehe ich davon aus, dass die Deutsche Bahn und ODEG aus eigenen Motiven die bestmögliche Lösung anstreben. https://www.berliner-zeitung.de/berlin/verkehr/bevor-der-halbstundentakt-kommt-bahnstrecke-berlin-hamburg-wird-gesperrt-32489570

Ab Ende 2021 sollen auf der Strecke dann auch mehr ICEs zwischen Berlin und Hamburg fahren. Davon haben wir in Friesack erstmal nichts. Stattdessen müssen wir gucken, dass der erhöhte Takt nicht zu Lasten der Regionalbahnanbindung geht. Doch:

„Die zusätzlichen sechs Zugpaare fahren ungefähr in der Minuten-Zeitlage wie die Eurocity-Züge, nur zur jeweils anderen Stunde. Wenn das so ist, gibt es keinen Konflikt, sondern allenfalls eine Überholung in Wittenberge“, sagte der langjährige Bahn-Manager Hans Leister

30-Minuten-Takt rückt in weite Ferne

Auf der anderen Seite wird ein 30-Minuten-Takt, ohne Ausbau der Strecke auf drei oder mehr Gleise, damit fast unmöglich. Die Taktfrequenz und die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Fern- und Regionalverkehr lassen m.E. keine Luft für einen dichteren Takt der Regionalbahn. Wenn wir in Friesack also einen 30-Minuten-Takt nach Berlin wollen, dann müssen wir uns für einen Ausbau der Gleise stark machen und uns überregional mit weiteren Nutznießern einer solchen Verbesserung zusammentun. Solche Vorhaben brauchen sehr viel Vorlauf. Im Falle vom 30-Minuten-Takt zwischen Rathenow und Berlin kann das schon mal 15 Jahre dauern: https://www.maz-online.de/Lokales/Havelland/30-Minuten-Takt-zwischen-Rathenow-und-Berlin-erst-2034

Hier gibt es weitere Informationen zur Neuordnung des Regionalverkehrs und der Umbenennung der RE2 in die RE8 ab 2022: https://www.cdu-fraktion-brandenburg.de/download?file=pendlerfahrplan_2023__2034.pdf ab Seite 42 inkl. den neuen Fahrplänen. Das habe ich mir genauer angesehen und gerechnet.

Bis zu 17 % mehr Fahrzeit zwischen Friesack und Berlin für Pendler ab 2023

Längere Fahrzeiten ab 2023 nach Berlin am Beispiel der wichtigsten Verbindungen Mo-Fr:

Bisher RE2: 06:44 (Friesack) – 07:20 (Berlin-Spandau) = 36 Minuten
RE8A ab 2022: 06:43 (Friesack) – 07:23 (Berlin-Spandau) = 40 Minuten
4 Minuten oder 11 % mehr Fahrzeit!

Bisher RE2: 07:42 (Friesack) – 08:20 (Berlin-Spandau) = 38 Minuten
RE8A ab 2022: 07:39 (Friesack) – 08:23 (Berlin-Spandau) = 44 Minuten
6 Minuten oder 16 % mehr Fahrzeit!

Bisher RE2: 08:44 (Friesack) – 09:20 (Berlin-Spandau) = 36 Minuten
RE8A ab 2022: 08:43 (Friesack) – 09:23 (Berlin-Spandau) = 40 Minuten
4 Minuten oder 11 % mehr Fahrzeit!

Bisher RE2: 17:40 (Berlin-Spandau) – 18:16 (Friesack) = 36 Minuten
RE8A ab 2022: 17:34 (Berlin-Spandau) – 18:16 (Friesack) = 42 Minuten
6 Minuten oder 17 % mehr Fahrzeit!

Reisezeit ist produktive Zeit – kostenloses WLAN ab Ende 2022

Etwas entschärft wird die längere Fahrzeit durch kostenloses WLAN welches ab Ende 2022 in den Zügen der ODEG auf der neuen Linie RE8 (bisher RE2) verfügbar sein soll: https://www.morgenpost.de/berlin/article216754059/Kostenloses-WLAN-auf-den-Linien-RE1-und-RE8-ab-Ende-2022.html

Tägliches Pendeln wird noch unattraktiver

Egal ob WLAN oder nicht, Pendeln ist immer schlecht. Es kostet Zeit, macht gesundheitsschädlichen Stress, belastet die Umwelt (auch mit „grünem“ Strom!) und erschwert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit der Pendlerpauschale setzt der Gesetzgeber eigentlich die falschen Anreize.

Trotzdem kann das für Friesack positiv sein!

Die Arbeitswelt ändert sich. Digitalarbeiter können schon heute – schnelles und stabiles Internet vorausgesetzt – ortsunabhängig arbeiten. Immer mehr Bürojobs können ins Homeoffice verlegt werden und in Handwerk und Landwirtschaft gibt es auch in unserer Region genug zu tun.

Wenn Pendeln nach Berlin unattraktiver wird, dann steigt der Leidensdruck, dass wir in Friesack den Gigabit-Ausbau vorantreiben und neue Jobs vor Ort schaffen. Das ist nützlich für unsere Stadt und führt wiederum zu Steuereinnahmen vor Ort, mit denen die Stadtkasse gefüllt und letztendlich Wünsche erfüllt werden könnten. Daher sollten wir nun bei diesem Thema Vollgas geben: https://friesack.mit.vision/f/gigabit-ausbau/

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